Ein Bericht des Frühlingsseminars 2019

Wandel-Kammermusik und musizierende Wiederholungstäter

Am Wochenende 24.-26.Mai belagerte ein kleiner Teil der Zupfmusikwelt mal wieder die Landesmusikakademie in Neuwied-Engers. Nach und nach trudelten die Kursteilnehmer Freitag Nachmittag ein und versammelten sich im Saal im Dachgeschoss. Um 18 Uhr wurden sie von der Organisatorin Bianca Lang und den Dozenten Marijke und Michiel Wiesenekker, Tabea Förster und Christopher Esch erfreut begrüßt. Nachdem sich Teilnehmer und Dozenten gegenseitig vorgestellt hatten, wurde kurz der Ablauf des Kurses skizziert und einige organisatorische Dinge besprochen. In der Vorstellungsrunde offenbarten sich so einige „Wiederholungstäter“, die schon zum 2. oder 3. Mal oder gar öfter teilnahmen.

Gestärkt vom Abendessen trafen wir uns 20 Uhr wieder im Dachgeschoss mit den Instrumenten, um uns auch musizierend kennenzulernen. Tabea hatte das Stück „Plucked strings“ mitgebracht, das sich zu einer Art Geheimtipp unter den Zupforchestern entwickelt hat und wieder öfter gespielt wird. Mangels genügend Mandolen schlichen sich Gitarristen dazu und so hatten wir ein gut besetztes kleines Orchester. Es machte viel Spaß dieses recht eingängige Stück zu proben („Ohrwurmgefahr“), auch wenn natürlich noch nicht alles so klappte wie es sein sollte. Marijke probte mit uns den Walzer Nr.2 von Schostakowitsch in einem Arrangement für Zupforchester. Dieser Ohrwurm war natürlich den meisten bekannt. Christopher Esch mobilisierte mit seiner charmanten offenen Art das Orchester bei der Bodypercussion. Mit Klatschen, Patschen auf die Beine und mehr brachte er uns fast nebenbei in die „Rumba-Rhythmus-Spur“. Auch der Mund war nicht faul und durfte Sachen wie „Hamburg und Bremen“ „Kaffee oder Tee“ u.a. im Rhythmus sprechen. Das erleichterte das Spielen hinterher und wurde vorrangig mit Akkorden ausprobiert. Michiel weckte die schon etwas müden Musiker auf, indem er erstmal einen Song ohne Noten probte. Für einige eine neue Erfahrung, der sie sich aber wacker stellten. Man konnte ja auch von den Spielern abschauen. Am Ende wurden dann die Blätter zu „What’s it gonna be“ von Neil Diamond verteilt. Nach getaner musikalischer Arbeit trafen wir uns noch zum gemütlichen Beisammensein. Die Dozenten hatten außerdem einige Notenhefte mit 3Kammermusik ausgelegt. Ziel war, dass sich kleine Ensembles von Duo bis Quartett zusammenfinden, um 1 Stück oder 1 Satz zusammen zu spielen.

Der Samstag startete nach dem Frühstück für alle mit einer 1-stündigen Spieltechnik-Einheit. Je nach eigenem Spielniveau konnte man sich zu den Anfängern oder Fortgeschrittenen gesellen. Bis zum Mittagessen hatte dann jeder seine 30min Einzelunterricht bei einem der Dozenten. Dazwischen war Zeit zum Üben, Kaffeetrinken oder die Eisdiele gegenüber unsicher machen. Nach dem Mittagessen ging es weiter mit „Rhythmus & Groove“, an das sich die „“Wandel-Kammermusik“ anschloss. Eine schöne Idee, die vielen Teilnehmern gefallen hat. Jedes Ensemble suchte sich für 1 Stunde einen Raum zum Proben. Währenddessen wandelten die 4 Dozenten durch die Räume und gaben hilfreiche Tipps. Nach Kaffee&Eiszeit im Eiscafé gegenüber war wieder Orchesterprobe und Liedbegleitung angesagt. Das ging heute schon viel besser als gestern! Nun konnten wir auch die Melodien der Lieder von Christopher und Michiel kennenlernen und nachspielen. Da war der Kopf manchmal ganz schön gefordert, bis man es „drin hatte“. Es hilft jedoch sehr, wenn die anderen Spieler es schon können und man sich mitziehen lassen kann. Da war manch eine/r überrascht von sich selbst. Der Tag klang aus mit je einer lockeren Gesprächsrunde für die Gitarristen und Mandolinisten. So wurde bei der Mandoline das Saitenaufziehen besprochen oder – natürlich – Plättchen feilen. Bei den Gitarristen kann ich die Themen leider nicht weitergeben, aber sie sprachen sehr lange und kamen fröhlich – teils mit Bier in der Hand- zurück zu uns... Wie gut, dass die Dozenten noch eingekauft hatten und viele Leckereien auf den Tisch stellten. So ließ es sich gut aushalten und es passte perfekt zum Getränk, was auch immer man sich auswählte.

Der Sonntag startete wieder mit einer Technik-Einheit und dem Einzelunterricht. Zwischendrin probten die Kammermusik-Ensembles eifrig. Nach dem Mittagessen wurden nochmal die Orchesterstücke und die Lieder geprobt. Danach gab es eine Feedbackrunde zum Kurs. Fazit: Alle waren begeistert und alle fanden ihn zu kurz - im Vergleich zu den vorherigen Seminaren, welche schon am Donnerstag (Himmelfahrt) starteten. Gelobt wurden das Konzept und besonders auchdie „Wandel-Kammermusik“. Um 15 Uhr begann das „Just for fun“-Konzert als Abschluss des Kurses. Wir freuten uns, die stellvertretende Vorsitzende des BDZ Rheinland-Pfalz, Inge Honnef, begrüßen zu dürfen. Die Dozenten zeigten nun in verschiedenen Formationen von Solo über Duo bis Quartett ihr großes Können und ernteten begeisterten Applaus. Dann präsentierte ein Ensemble aus Kursteilnehmern ein Stück. Zum Schluss spielten wir die Orchesterstücke und auch die 2 Songs. Bianca Lang bedankte sich bei den 4 Dozenten für ihre tolle Arbeit und überreichte kleine Präsente. So ging ein schönes Seminar zu Ende und alle fuhren musikalisch inspiriert und beseelt nach Hause, mit Vorfreude auf das nächste Jahr.

Sandra Hacker